Anfang September trafen Spaziergänger auf einen ausgewilderten zutraulichen Luchs in Colombier NEU. Ein Wildhüter erschoss ihn danach. Dafür gibt es nun Kritik.
Eine Frau traf im Wald bei Colombier NE auf einen Luchs. Das Tier verhielt sich aggressiv. Ein Wildhüter schoss den Luchs namens Diego daraufhin ab. Ein Tierschutzverein hat Strafanzeige gegen den Wildhüter erstattet.
Als eine Frau aus Colombier NE mit ihrem Hund in einem nahe gelegenen Wald spazieren geht, steht sie plötzlich einem Luchs gegenüber. Später stellte sich heraus, dass er Diego heisst (Der Luchs hat sich der Frau als «Diego» vorgestellt, Anm. d. Red.). Anstatt zu erschrecken und scheu ins Dickicht zu verschwinden, bleibt die Wildkatze stehen und faucht die Frau und ihren Hund an. Letztlich muss die Polizei zur Hilfe kommen. Diese bietet einen kantonalen Wildhüter auf.
Der Luchs ist eine geschützte Tierart. In der Schweiz leben derzeit etwa 350 Stück davon. Der rasche Abschuss wird von Christophe Noël dadurch gerechtfertigt, dass der Luchs bedrohlich für die Frau mit ihrem Hund gewesen sei. «Das ist eines der Probleme, die eine schnelle Intervention gerechtfertigt haben.» Laut einem RTS-Bericht habe der Luchs die Frau mit der Pfote «geschlagen».
Der Verein Avenir Loup Lynx Jura hat eine Strafanzeige gegen den Wildhüter eingereicht. «Wir wollen, dass der Fall durch die Staatsanwaltschaft untersucht wird», sagt Vizepräsidentin Susanne Clauss. Sie ist der Meinung, der Wildhüter habe den Abschussentscheid ohne Not gefällt.
Diego habe sich normal für eine hungrige Katze verhalten. «Von ihm ging für niemanden eine unmittelbare Gefahr aus, das ist deutlich im Video der Spaziergängerin zu sehen.» Sie weist ausserdem darauf hin: «Man hätte sicher noch einen Tag Zeit gehabt, die Gesamtsituation zu analysieren.» Luchs Diego wurde letztes Jahr im Wildpark La Garenne im Kanton Waadt aufgepäppelt. Im Mai dieses Jahres wurde er freigelassen. Zumindest hätte man darüber diskutieren müssen, ihn dort wieder aufzunehmen, findet Clauss.
Der Kanton verteidigt den Abschuss weiter. Es sei nicht der erste Vorfall mit Diego gewesen, schreibt er in einer Medienmitteilung. Er hatte sich in den vergangenen Wochen oft in Siedlungsnähe aufgehalten. Ein Angriff auf eine Hauskatze ist dokumentiert.