Parlamentarier kritisieren das Vorgehen der Aktivisten scharf: «Diese Uni-Proteste sind antisemitisch und giessen Öl ins Feuer».

Die Proteste an Universitäten sind in die Schweiz übergeschwappt: Die Uni Lausanne wird von Hunderten Studierenden besetzt, an der ETH kam es zu einer Sitzdemo. Parlamentarierinnen und Parlamentarier kritisieren das Vorgehen der Aktivisten scharf.

Die Proteste an Universitäten sind in die Schweiz übergeschwappt: Die Uni Lausanne wird von Hunderten Studenten besetzt, an der ETH kam es zu einer Sitzdemo. Parlamentarier kritisieren das Vorgehen der Aktivisten scharf.

Bis zu 1000 Studentinnen und Studenten besetzen seit fünf Tagen die Universität Lausanne: Sie solidarisieren sich mit Palästina und fordern einen Waffenstillstand in Gaza sowie die Beendigung der Zusammenarbeit der Universität mit Israel.

Am Dienstag kam es auch an der ETH in Zürich zu einer Sitzdemo, die jedoch von der Polizei geräumt wurde. Bei Politikern sorgen die Proteste für Unverständnis. «Extremismus auf beiden Seiten schadet nur». Mitte-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter findet klare Worte: «Anstatt Brücken zu bauen, giesst man hiermit nur mehr Öl ins Feuer.» Die Proteste machten keinen Sinn, zumal in keinster Art und Weise infrage gestellt werde, wer den Konflikt im Oktober ausgelöst habe. Und: «Sie sind antisemitisch. Die Demonstrationen dienen dem Frieden nicht – im Gegenteil: Einseitigkeit und Extremismus auf beiden Seiten schaden nur», sagt sie und verweist dabei auch auf die Debatte um radikale Siedler, die im Gazastreifen neue jüdische Siedlungen bauen wollen.

Sich zusammenzutun, zu diskutieren und das Thema intellektuell angehen zu wollen, gehöre zur Aufgabe von Universitäten. «Deshalb finde ich es richtig, dass die Universität Lausanne nicht gleich eingefahren ist und den Protest aufgelöst hat», so Schneider-Schneiter. Doch dass die Bewegung sich nun derart vehement und unsensibel äussere, sei nicht tolerierbar.

SVP-Nationalrat Franz Grüter ist gerade von einer Reise in die USA zurückgekehrt, wie er erzählt: «Dort habe ich ebenfalls Demonstrationen von beiden Lagern an den Universitäten miterlebt, die aber friedlich verliefen. An der Columbia University kam es hingegen zu einer halben Revolte.» Dort intervenierte schliesslich die Polizei – und das müsse in einer solchen Situation auch in der Schweiz geschehen, so Grüter.