Seit der Änderung der Abschussregeln wurden im letzten Winter über 50 Wölfe geschossen – keines der Tiere hatte ein Schaf gerissen.

Nach Röstis Turbo-Verordnung: Jäger töteten die falschen Wölfe

DNA-Proben bei Röstis Wolfjagd enthüllen: Geschossene Wölfe hatten kein einziges Schaf gerissen.

Nachdem Albert Rösti in seiner Rolle als Vorsteher der Umweltdepartements im vergangenen Jahr im Eiltempo Änderungen der Abschuss-Regelungen für Wölfe erlassen hatte, zeigt sich jetzt: Nicht nur gab es schon während der Revisionen scharfe Kritik vom Bundesamt für Justiz, sondern keines der getöteten Tiere war ein Problemwolf, der Schafe gerissen hatte.

Nach seinem Amtsantritt auf Anfang 2023 stimmte Rösti einem Zeitplan zur proaktiven Regelung der Wolfbestände ab September 2024 noch zu. Bereits im Mai kündigte der SVP-Bundesrat aber an, im Dezember mit proaktiven Wolfsabschüssen zu beginnen und dafür das Verfahren deutlich abzukürzen. Rösti kündigte damals an, dass man «nur die problematischen Rudel» ins Visier nehme.

Seither wurden in kürzester Zeit 50 Wölfe geschossen – dass damit die Sicherheit für Schafe und andere Nutztiere gestiegen ist, ist aber höchst unwahrscheinlich. Denn wie der «Tages-Anzeiger» mit Berufung auf Daten des Kantons Wallis berichtet, hatte kein einziges der 50 geschossenen Tiere ein Schaf gerissen. Dies gehe aus DNA-Proben hervor, die bei gerissenen Tieren entnommen würden und eine Zuordnung zu einem bestimmten Wolf erlaubten.

Nicht nur scheinen die Jäger also die «falschen» Wölfe erwischt zu haben, die von Rösti im Eiltempo durchgeboxten Änderungen stiessen offenbar schon auf scharfe interne Kritik, bevor sie überhaupt eingeführt wurden. Die Juristen des Bundesamtes für Justiz bemängeln dabei mehrere Punkte der Änderungen, die ihrer Meinung nach schlecht bis überhaupt nicht kompatibel mit anderen Gesetzen seien.