«Die Zahlen sind alarmierend» – massiv mehr Jugendgewalt im Kanton Baselland.
Die Anzahl an Gewaltdelikten bei Kindern und Jugendlichen ist im Kanton Baselland massiv angestiegen. Die leitende Jugendanwältin ordnet ein.
Die Jugendanwaltschaft hat ihren Geschäftsbericht 2023 publiziert. Darin steht, dass im Bereich der schweren Gewaltstraftaten eine markante Zunahme zu verzeichnen ist. Dabei gibt es einen ausserordentlichen Anstieg von 57 Prozent von beanzeigten Delikten unter Kindern und Jugendlichen. Knapp 26 Prozent mehr Kinder und Jugendliche wurden beschuldigt als noch im Vorjahr.
Bei Strafverfahren betreffend Betäubungsmitteldelikten waren weiterhin hochproblematische Formen des mehrfachen Substanzkonsums zu beobachten. Dabei werden synthetische Drogen wie MDMA, psychedelische Drogen wie LSD oder harte Drogen wie Kokain konsumiert. Die Zahlen bei den Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz sind dennoch leicht rückläufig. Ein anderes Beispiel, mit der sich die Jugendanwaltschaft 2023 vermehrt beschäftigen musste, sind Racheaktionen in Form von Selbstjustiz.
«Der Anstieg ist auf verschiedene komplexe Problematiken zurückzuführen. Es gibt grosse Belastungen auf der psychischen Ebene, Drogenmissbrauch und Gewaltdelikte. Es ist natürlich auch ein gesamtschweizerisches Problem. Ein weiteres Beispiel ist die anhaltende Zuwanderung und die steigende Anzahl an Asylbewerbern. Es gibt eine Vielfalt von Gründen», sagt die leitende Jugendanwältin.
Viele der Delikte finden auch ausserhalb des Kantons Baselland statt, vor allem in Basel-Stadt. «An der Basler Herbstmesse gibt es Delikte unter migrantischen Kindern und Jugendlichen, die in Baselland wohnhaft sind», erklärt Matzinger.